In den Jahren 1994/95 wurden auf Anregung von Doz. Dr. Josef Schwingshandl mit betroffenen Eltern erste Aktivitäten im Sinne einer Vereinsgründung gesetzt. Im Februar 1995 wurde mit Univ.-Prof. Dr. Martin Borkenstein das erste Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Graz geführt. Nach Einreichung der Statuten im August 1995 bei der Vereinspolizei begann der „Verein für Diabetiker der Universitätskinderklinik Graz“, kurz DIABÄR, im September 1995 mit seiner Tätigkeit. Der Verein hatte sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche mit Diabetes und deren Eltern durch entsprechende Aktivitäten zu unterstützen und ihnen zu helfen, mit der chronischen Erkrankung besser umgehen zu können. Dabei wurde besonders Wert auf ehrenamtliche Mitarbeit gelegt. Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch für deren Eltern wurden laufend Veranstaltungen organisiert. Schulungen in der Kinderklinik Graz und in Leibnitz, Diabetes-Informationstage mit Fachvorträgen durch Diabetes-Spezialisten aus anderen Bundesländern und dem Ausland oder Wochenendveranstaltungen (Limberg, Schiwochenende, …) sowie mehrwöchige Schulungscamps wurden angeboten. PC-Schulungen, Kochkurse und sportliche Aktivitäten (Klettern, Schifahren, Wandern, Laufen uvm.) rundeten das Angebot ab.

Wertvoll für die Betroffenen waren auch die Unterstützung und die Hilfestellung bei Ämtern, Schulen oder Arbeitsplatzsuche. Und nicht zuletzt, um landesweit viele Betroffene zu erreichen, wurden in der Obersteiermark zwei Gruppen und in Hartberg eine Gruppe gegründet. Bei Univ.-Prof. Dr. Schwingshandl in Leibnitz wurden Schulungen und Gesprächsrunden abgehalten. Durch Spenden, Benefizveranstaltungen (u.a. Bilderausstellungen, Konzerte, Weihnachtsverkaufsstände und Sportveranstaltungen) sowie Unterstützung durch Firmen, Organisationen, Einzelpersonen und Förderungen konnten die nötigen finanziellen Mittel aufgebracht werden. Dabei wurde auf niedrige Mitgliedsbeiträge Wert gelegt, damit jeder die Vorteile des Vereins nutzen konnte. Das Ferien-Schulungscamp der Universitätskinderklinik Graz wurde 1977 von Univ.-Prof. Dr. Borkenstein ins Leben gerufen und von ihm geführt und geleitet. Das Camp wurde jährlich in den Sommerferien für drei Wochen veranstaltet und es nahmen 40 bis 45 Kinder teil. In den Anfängen diente das Ferien-Schulungscamp unter anderem auch dazu, die Kinder besser auf die individuelle Insulintherapie einzustellen.

2001 kam das plötzliche Aus für das Camp. Die KAGes, das Gesundheitsunternehmen der Steiermark, stellte die Bereitstellung/Finanzierung des ärztlichen Personals ein. Nach intensiven Verhandlungen und Gesprächen mit der KAGes und mit Unterstützung der Kinderklinik (Prof. Müller) und Landespolitikern (Landeshauptmann, Landesräte, …) konnten Univ.-Prof. Dr. Borkenstein und Reg.-Rat Alois Wagner erreichen, dass das Schulungscamp weitergeführt werden konnte. Das Team von Prof. Borkenstein musste Urlaub/Sonderdienstfreistellung beantragen. Der Verein trat als Veranstalter auf, regelte die Finanzierung und musste die Lohnkosten für Ärzte und Schwestern an die KAGes refundieren. Die Dauer des Schulungscamps wurde auf zwei Wochen reduziert.

1996

Mit der Vereinszeitung Diabetes News (1. Ausgabe 1996), die drei Mal im Jahr erschien, wurden vor allem die Mitglieder über Diabetes, Vereinstätigkeiten und Veranstaltungen informiert. Nachdem die Diabetes News in Ordinationen, Krankenhäusern, Vereinen usw. zur freien Entnahme aufgelegt wurde, konnte auch eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden. Mit der Einrichtung der Webseite im Jahr 2000 wurde eine weitere Möglichkeit der Informationsverbreitung geschaffen. Mit der 60. Ausgabe konnte Anfang 2017 ein Jubiläum gefeiert werden. Zuvor war der Zeit entsprechend ein neues Vereinslogo kreiert worden – DIABÄR mit Messgerät (zuvor mit Insulinspritze). Und im Jahr 2018 wurde die Webseite neu aufgesetzt und auf „Corporate Identity“ gebracht.

2015

Im Jahr 2015 war es wiederum schwierig. Das Sommer-Schulungscamp musste ausgesetzt werden, da das ärztliche Personal nicht mehr zur Verfügung stand. Erst 2016 konnte erreicht werden, dass das Sommer-Schulungscamp wenigstens für eine Woche zustande kommt. Im Sommer 2017 wurde durch DI Harald Führer das jährliche Abenteuer-Schulungscamp ins Leben gerufen und geplant. Jugendliche ab 12 Jahren konnten sich in den Bergen auf einer Selbstversorgerhütte erproben und dabei lernen, ihren Diabetes selbstständig (ohne nahe Angehörige) zu managen. Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber entsandte Ärzte seiner „Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie“ auf dieses Schulungscamp, wodurch Jugendliche und Ärzte sich bereits im Vorfeld der Transition kennenlernen konnten.

Der Verein DIABÄR war immer bemüht, mit Ärzten, Krankenhäusern, Selbsthilfevereinen (auch im Ausland) und vielen anderen zusammenzuarbeiten oder einen Austausch zu pflegen. So arbeitete DIABÄR bei der Erstellung des österreichischen Diabetesplanes mit, war bei Parlamentsauftritten der Diabetesgruppen dabei und arbeitete mit Diabetes Forum Austria zusammen. Des Weiteren war DIABÄR Gründungsmitglied der ARGE Diabetes und der Plattform Diabetes (ÖDG/Österreichische Diabetes Gesellschaft, VÖD/Verband der österreichischen DiabetesberaterInnen, ARGE Diabetes) und war bei Gesprächen und Veranstaltungen unter anderem im Bundesministerium, beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger, bei Selbsthilfeveranstaltungen und bei vielem mehr in ganz Österreich dabei und konnte so seine Vorstellungen und Anliegen einbringen.

Im engeren Umfeld war der Verein DIABÄR bemüht, für Forschungsarbeiten an der Diabetesambulanz der Kinderklinik Graz finanzielle Mittel aufzutreiben. So etwa für die epidemiologische Studie „Was passiert mit Kindern und Jugendlichen mit Typ 1 im früheren Erwachsenenalter”. Positiv mitwirken konnte der Verein bei der Schaffung einer zusätzlichen Arztstelle für die Diabetesambulanz. Dadurch konnte zum Beispiel eine Nachmittagsambulanz eingerichtet werden.

2017

Im Jahr 2017 wurde ein weiterer Schritt der Öffentlichkeitsarbeit eingeleitet. DIABÄR wurde Mitglied der Arbeitsgruppe „Soko Diabetes“. Aus der Zusammenarbeit von DIABÄR mit ADA (Aktive Diabetiker Austria), ÖDV (Österreichische Diabetikervereinigung) und Diabetes Austria (Internetplattform) entstand mit zusätzlich viel Engagement von Karin Duderstadt im Jahr 2019 die Dachorganisation der Diabetes Selbsthilfe Österreich „wir sind diabetes“ (DIABÄR ist Gründungsmitglied).

2018

2018 war für DIABÄR ein weiteres erfolgreiches Jahr. Auf Einladung der „Ars Electronica Linz GmbH & Co KG“ konnte DI Harald Führer beim Weltdiabetestag eine PowerPoint-Präsentation mit dem Thema „Diabetes-Jugend-Camps spielerisch zu mehr Eigenverantwortung“ halten und DIABÄR erhielt die Möglichkeit, einen Infostand aufzubauen und sich dort einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Tags darauf erhielt DIABÄR bei der ÖDG-Tagung in Salzburg den „Gerti-Reiss-Schulungspreis“ für das DIABÄR-Camp-Konzept (Schulungscamp – Abenteuercamp – Transition). Aber nicht alles gelang. So musste 2018 die Schiwoche für Kinder mit Diabetes der Kinderabteilung des LKH Leoben, die viele Jahre von DIABÄR finanziell unterstützt worden war, aufgrund der Schwierigkeit, (ärztliches) Betreuungspersonal zu finden, eingestellt werden. 

2019

2019 wurde der herangewachsene jugendliche DIABÄR Thomas Führer mit 18 Jahren zum YLD (Youth Leader Diabetes) für Österreich. Als Folge seines Engagements mit einem Projekt zur „Öffentlichkeitsarbeit, um Bewusstsein für Diabetes zu schaffen“, wurde er von IDF zum Diabetes-Weltkongress nach Busan/Korea eingeladen. Gemeinsam mit seinem Vater Harald Führer, dem Past-Obmann von DIABÄR, der ebenfalls mit nach Korea reiste, konnten sie über alle Altersgruppen DIABÄR vertreten und wertvolle Kontakte für den Verein knüpfen. In jüngster Vergangenheit (bis vor 2020) waren Schulungen, Veranstaltungen und Camps wie gewohnt auf Schiene. Mit Lions in Österreich und den USA hatte man für drei Jahre ein gesichertes Sponsoring für die Schulungscamps. DIABÄR schaffte es mit seinen Tätigkeiten auf die weltweit bekannte Titelseite von „Lions International“. Und dann kam Covid-19. Schulungen und Veranstaltungen mussten abgesagt werden und das Vereinsleben stagnierte. Aber mit Sommer 2021 startet DIABÄR mit einem neu ausgerichteten Abenteuercamp wieder voll durch.

Obmann-Historie:

  • bis Ende 2005 Reg.-Rat Alois Wagner
  • ab 2006 DI (FH) Andreas Murg
  • ab 2009 Univ.-Prof. Dr. Martin Borkenstein
  • ab 2012 DI Robert Jansche
  • ab 2014 DI Hannes Riediger
  • ab 2016 DI Harald Führer
  • ab 2018 Hubert Reininger